Zahnbehandlungen - Warum

  • Unter den heutigen Haltungsbedingungen der domestizierten Equiden findet eine geringere Abnutzung der nachschiebenden Zähne statt, als dies in freier Wildbahn der Fall sein würde, aus welcher Einschränkungen der Kaubewegungen bis hin zu tiefgreifenden Verletzungen resultieren können
  • Equiden zeigen Schmerzen in der Maulhöhle oft gar nicht oder nur dezent an, dennoch beeinträchtigen sie das Wohlbefinden, die Futterverwertung und letztlich auch die Leistungsfähigkeit, daher sind regelmässige "prophylaktische" Kontrollen und bei Bedarf Behandlungen angezeigt
  • es gilt Schmerzen, Leiden, Schäden und Angst zu vermeiden und für das Wohlergehen der Tiere zu sorgen (Art. 3,4,6 des Tierschutzgesetzes)

Zahnbehandlungen - Wann

Generell:

  • mind. 1 Mal während der Phase des Zahnwechsels, um Probleme beim Zahnwechsel oder sich abzeichnende Fehlstellungen der Zähne evtl. noch beeinflussen, bzw. deren negative Auswirkungen zumindest lindern zu können

   => zwischen  1 und 4 Jahren

  • vor dem Anreiten, damit zumindest von seiten des Pferdegebisses die Zäumung keine Schmerzen verursachen sollte und um potenziell störende Wolfszähne vorher zu entfernen, damit das Trensengebiss nicht schon per se mit Unwohlsein/Schmerzen assoziiert wird
  • ab dem 5. Lebensjahr Zahnbehandlungen nach individuellem Bedarf (nach Möglichkeit jährliche Kontrollen des Status quo)

Speziell:

  • wenn ihr Tier:
    • abmagert
    • schlechter und oder langsamer frisst
    • plötzlich einzelne Futterkomponenten verweigert
    • Pfriemenkauen zeigt (Heu schlecht kaut und büschelweise wieder herausfallen lässt)
    • vermehrt speichelt
    • aus dem Maul stinkt
    • Probleme mit der Verdauung entwickelt (Schlundverstopfung, Kolik, Durchfall)
    • sichtbare Umfangsvermehrungen am Kopf bekommt
    • stinkenden Nasenausfluss hat
    • Fistelbildungen am Kopf / im Maul entwickelt
    • (unerklärliche) Rittigkeitsprobleme auftauchen

...und danach ?

Der Patient wurde für die Behandlung sediert, d.h.

  • er braucht anschliessend noch ca. 1 bis 2 Stunden, bis er wieder richtig wach ist. In dieser Phase darf er nicht fressen (Gefahr einer Schlundverstopfung oder Kolik) und sollte gesichert vor Artgenossen untergebracht werden.
  • er wird in den nächsten Stunden häufiger und unter ungewöhnlichen Umständen (z.B. nackter Steinboden) urinieren, denn die Sedation wirkt harntreibend
  • er wird evtl. mehr schwitzen als sonst - je nach Jahreszeit muss er abgedeckt und nachher wieder zugedeckt werden.

          => kalkulieren Sie genügend Zeit für die Nachversorgung mit ein !

 

Der Patient musste zur Behandlung eine ungewohnte Körperposition einnehmen - trotz wechselnder Kopfposition während der Behandlung und Pausen zwischen den Maulöffnungsphasen - , d.h.

  • in Ausnahmefällen können durch die erfolgte Behandlung, v.a. bei stark aus der Balance geratenen Gebissen, über 1-3 Tage muskelkaterbedingte leichte Kauprobleme auftreten. Bei Problemen über diese Dauer hinaus oder stärkerem Unwohlsein melden Sie sich bitte sofort.